1 Vorstellung / Introduction

Ronja:

Jó napot! Mein Name ist Ronja Köhler und ich bin 19 Jahre alt. Meine Heimat ist Lübeck eine Stadt im Norden von Deutschland in der Nähe der Ostsee. In meiner Freizeit war ich schon immer gerne in der Natur, an manchen Tagen um meine Gedanken während eines Spazierganges zu ordnen, an anderen um bei Baumpflanz und Müllsammel Aktionen teilzunehmen. Weil die Natur für mich gleichzeitig ein Ort zur Entspannung und ein Ort zum Lernen darstellt, habe ich mich entschieden mich bei Kulturweit für einen Naturfreiwilligendienst zu bewerben. Meine Hoffnung war es gleichzeitig in der Natur zu sein und mehr über die Bio und Geodiversität unserer Erde zu erfahren, außerdem wollte ich gerne etwas zurück geben für all das was wir von der Natur bekommen.

Über die Unesco-Komission wurden Marei und ich dann in den Bükk Nationalpark geschickt und so haben wir die einmalige Möglichkeit bekommen ein halbes Jahr in Ungarn zu verbringen. Hier lernen wir nicht nur die Natur auf vielfältige Weise zu betrachten, wir versuchen uns an einer neuen Sprache und dürfen ganz viele neue Menschen kennenlernen, aber auch uns selbst lernen wir von einer neuen Seite kennen.

Nach dem halben Jahr hier in Ungarn möchte ich gerne ein weiteres halbes Jahr arbeiten und Reisen. Mich interessiert es sehr verschiedene Länder kennenzulernen, neue Menschen zu treffen und verschiedene Ökosysteme verstehen zu lernen. Nach einem Jahr des Lernen, Reisens und neue Eindrücke sammeln, möchte ich zum Wintersemester diesen Jahres anfangen zu studieren. Momentan interessiere ich mich mich sehr für Soziologie, Psychologie und Politikwissenschaften.

In den nachfolgenden Artikeln versuchen wir einen kleinen Einblick in unsere Erfahrungen zu geben und ein paar Eindrücke zu teilen uns ist es sehr wichtig darauf aufmerksam zu machen, dass es sich hier um individuelle Berichte handelt, welche nur unsere subjektive Wahrnehmung wiederspiegeln.

Viel Spaß beim Lesen !


Jó napot! My name is Ronja Köhler, and I am 19 years old. My hometown is Lübeck, a city in northern Germany near the Baltic Sea. I always enjoyed being out in nature, some days just to clear my mind while working, and others to participate in tree planting and rubbish collecting activities. Because nature, for me, is a place to rest and learn simultaneously, I decided to apply for the Kulturweit nature volunteer program. I hoped to be in nature while learning more about bio and geodiversity on earth; furthermore, I wanted to give back to nature something for everything we get from nature.

The UNESCO Commission sent Marei and me to the Bükk National Park. We got the wonderful opportunity to spend six months here in Hungary. Here we learn to look at nature in various ways and try to learn a new language, and meet many new people. Also, we learned a lot about ourselves during our stay in Hungary.

After half a year in Hungary, I would like to work and travel for another half year. I am very interested in getting to know different countries, meeting new people and learning to understand diverse ecosystems. After a year of learning, travelling and gaining new impressions, I would like to start studying in the winter semester of next year. At the moment, I am very interested in sociology, psychology and political science.

We want to share some of our experiences and impressions in the following articles. We must point out that these are individual reports, which are only representations of our own Perceptions.

Have fun while reading!



Marei

Szia! Ich bin Marei Beckermann und komme aus dem kleinen Dorf Burweg, das genau zwischen Hamburg und Cuxhaven am Fluss „Oste“ liegt. Mit 19 Jahren habe ich im Jahr 2022 mein Abitur gemacht und brauchte dann erst einmal eine Pause vom Lernen.

Versteht mich bitte nicht falsch; auch hier in Ungarn und konkret bei der Arbeit für das Direktorat des Nationalparks habe ich viel gelernt. Aber die Art von Lernen, von der ich in Bezug auf meinen Freiwilligendienst spreche, ist umfassender und stärker am „echten Leben“ orientiert. Während man in der Schule Methoden und Inhalte zu spezifischen, oft fächergebundenen Themen lernt, habe ich hier das erste Mal mit Ronja einen eigenen Haushalt geführt, der dann doch mehr Zeit als von uns ursprünglich erwartet einnimmt. Heute weiß ich es umso mehr zu schätzen, wie meine Eltern nicht nur ihren Alltag, sondern eben auch meinen, ihre Arbeit und alles für unsere Tiere organisiert haben. Man lernt aber auch, wie selbstverständlich Sprache in unser tägliches Leben eingearbeitet ist und wie sehr man sich auf Körpersprache verlassen muss, wenn man in ein Land kommt, dessen Sprache man nicht oder nur in Bruchstücken beherrscht. Selbstverständlich bezieht ein Großteil des Wissens auch auf den Nationalpark, sein Direktorat und den Geopark sowie allgemeine Zusammenhänge zwischen Mensch und Natur. Was ich aber wohl am wenigsten erwartet habe, war das Lernen über mich selbst. Man sieht sich in einem fremden Land außerhalb der eigenen Komfortzone noch einmal aus einer ganz anderen Perspektive, erlebt sich in anderen Situationen und wächst daran.

Um aber zu meiner eigentlichen Aussage zurückzukommen: Ich brauchte eine Pause vom klassischen akademischen Lernen, weil ich wusste, dass ich zum Wintersemester 2023 mit dem Studieren anfangen würde. Der Freiwilligendienst erschien mir da wie eine perfekte Gelegenheit, etwas Sinnvolles zu machen und gleichzeitig etwas von der Welt zu sehen. Dass es konkret ein Naturfreiwilligendienst der UNESCO geworden ist, hat mich besonders gefreut, weil ich auf diese Art und Weise der Natur etwas zurückgeben und zu ihrem Schutz beitragen kann, während automatisch der kulturelle Austausch gefördert wird.

Nach meinem halbjährigen Aufenthalt werde ich vermutlich noch ein weiteres halbes Jahr reisen, bereits studierende Freund:innen an ihren jeweiligen Studienstandorten besuchen und arbeiten. Mein darauffolgendes Studium soll im Bereich der Politikwissenschaften liegen.

Abschließend bin ich sehr dankbar für die Erfahrungen und Begegnungen, die ich hier in Ungarn machen darf, und hoffe, dass wir euch diese mit dem Blog etwas näher bringen können.


Szia! My name is Marei Beckermann, and I come from the small village Burweg, which lies directly between Hamburg and Cuxhaven next to a river called "Oste". After I had graduated in 2022, I needed a break from studying and learning for some time.

Don't get me wrong; I'm also learning quite a lot here in Hungary, especially while working for the National Park Directorate. But this way of learning is much more comprehensive and relates to "real everyday life“. Whereas you learn methods and content of specific topics and subjects, I learned to run my first own household with Ronja, which takes much more time into account than initially expected. Today I am particularly grateful for my parents organising their own life and mine, their work and our animal's needs. In addition, you get to know how naturally our language is sewn into daily life and how much you have to rely on body language when you go to a country where you speak only in bits or not at all. Of course, a significant percentage of the new knowledge refers to the national park, its directorate, the geopark, and the overall relations between humanity and nature. Most unexpected was my learning about myself. When living in a foreign country and outside your comfort zone, you see yourself differently and in unknown situations. And you grow from it.

But to return to my initial point: I needed to take a break from everyday academic learning because I knew I would start studying in the winter semester of 2023. The voluntary service was the perfect opportunity to do something useful with this gap year while seeing the world. I was pleased about it being a nature-voluntary service by UNESCO, so I could do some good for nature and its protection. At the same time, cultural exchange is supported automatically.

After this stay of half a year, I plan on travelling, visiting friends and family from Germany and working for another six months. I will study political science at a university afterwards.

I am grateful for this experience and all the people I've met, and I hope to pass it on to you by writing this blog.


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3 Eine Tour zum Virgin-Forest in Szilvásvárad / A guided tour into the Virgin Forest in Szilvásvárad

3 Eine Tour zum Virgin-Forest in Szilvásvárad / A guided tour into the Virgin Forest in Szilvásvárad

2023.04.19. 14:15
MareiAn einem Samstagmorgen, dem 22. Oktober 2022, ging es früh los, um an einer ganz besonderen Wanderung teilnehmen zu können. Mit etwa dreißig Personen machten wir uns von Répáshuta zu Fuß auf den Weg zum sogenannten „Virgin-Forest“. Das bedeutet konkret, dass dieser Wald beziehungsweise ein bestimmtes Waldgebiet seit einer Zeitspanne von mehreren hundert Jahren nicht von Menschen berührt wurde. Dieses „nicht-Berühren“ ist natürlich nicht wortwörtlich zu nehmen, sondern meint, dass seit besagter Zeitspanne kein Mensch in das Wachstum und die Entwicklung dieses Waldgebietes eingegriffen hat. Die besondere Bedeutung eines Virgin-Forests liegt nicht nur in der Unberührtheit, sondern auch in der damit einhergehenden hohen Biodiversität. Nicht nur die Pflanzen selbst sind teilweise stark geschützt und selten, sie bieten auch Lebensraum für viele seltene tierische Spezies. Daher darf der Virgin-Forest im Bükk-Nationalpark nur auf speziellen Touren betreten werden, die von Ranger:innen geleitet werden, und ist zudem mit Schildern ausgewiesen sowie eingezäunt.Begleitet haben uns auf dieser Wanderung auch zwei weitere UNESCO-Naturfreiwillige aus dem Kiskunság Nationalpark, die dabei nicht nur den Virgin-Forest, sondern auch die Waldgebiete von Répáshuta, Nagyvisnyó und Felsőtárkány kennenlernen konnten. Besonders eindrucksvoll waren Karstformationen wie die Dolinen und der unterschiedlich geschichtete, für den Bükk charakteristische Kalkstein, auf die uns der Ranger Attila Bartha hinwies. Anschließend ging es für uns noch auf die sogenannte „Jüdische Wiese“. Diese erhielt ihren Namen durch ihren früheren jüdischen Besitzer und die ursprüngliche Nutzung als Marktplatz, auf dem vor allem viele jüdische Personen ihre Produkte angeboten haben. Heute ist diese Wiese ein strenges Naturschutzgebiet, das Besucher:innen auf eigene Faust betreten dürfen. Nach mehreren Stunden spannender Wanderung überraschte uns der Regen glücklicherweise erst auf den letzten Metern.
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2023/1 6. Eagle’s eggs inventory

2023/1 6. Eagle’s eggs inventory

2023.07.10. 16:00
Um ehrlich zu sein, haben mich Vögel im Allgemeinen noch nie so wirklich interessiert. Aber ich glaube, das liegt daran, da man sie sehr selten aus nächster Nähe zu Gesicht bekommt. Als ich mir die Vogelrettungsstation auf dem Gelände des Direktorats ansehen durfte, wurde mir klar, dass Vögel doch ganz interessant sind, wenn man sich näher mit ihnen beschäftigt!Als ich dann die Gelegenheit bekam, eine Gruppe von Rangern zu begleiten, welche die Adlernester und deren Eierbestand überprüfte, war ich natürlich sofort dabei. Wer möchte es sich schon entgehen lassen einen in freier Wildbahn lebenden Adler aus nächster Nähe zu sehen? Ich jedenfalls nicht.Genauer gesagt handelt es sich bei dieser Art um den Östlichen Kaiseradler (Aquila heliaca) (Für die Interessierten unter euch: https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96stlicher_Kaiseradler). Außerdem gibt es noch eine kleine Population an Seeadlern (Haliaeetus albicilla) in diesem Gebiet.An diesem Tag lag unser Fokus allerdings nur auf den Nestern des Kaiseradlers. Die Aufgabe bestand darin, den Bestand an Eiern in allen Nestern zu überprüfen, zu dokumentieren und anschließend abzuwarten, dass das Weibchen wieder zu ihrem Nest zurückkehrt. Es wurden zwei Gruppen gebildet. Gruppe Nr. 1 hatte die Aufgabe die Eier im Nest zu zählen. Dafür mussten wir (zum Glück) nicht etwa auf den Baum klettern, sondern bedienten uns modernster Technik in Form einer Drohne. Die zweite Gruppe beobachtete aus einer Entfernung von ca. 800 m das Nest per Fernglas und dokumentierte minutengenau, wann das Weibchen das Nest verließ und wann es, nachdem die Drohne wieder weg war, zu ihren Eiern zurückgekehrt war. Das konnte mal nur 15 Minuten dauern, mal mehrere Stunden. Zum Glück war ich in der ersten Gruppe. ;)Im Durchschnitt legen Kaiseradler 1-3 Eier. Bei unseren Nestern waren es meistens drei, also ein ziemlich guter Durchschnitt. Die kommende Kaiseradlergeneration ist somit gesichert. Bis wir die zehn Nester alle abgeklappert hatten, dauerte es eine Weile. Wir fuhren über endlose Felder und durch Niemandsland, wo sich unsere Wege immer wieder mit denen von Fasanen, Feldhasen und Rehen (ich habe noch nie an einem Tag so viele Rehe gesehen) kreuzten. Alles in allem ein sehr interessanter, tierreicher Tag, beendet natürlich mit einem obligatorischem Kaffee.
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